komme schon seit Wochen nicht mehr in das Webbi Mittwochs rein.

Hauptsache Gewinn

so mal schauen ob wir noch an die 56 ----45 kommen

@ nano trade was du siehst ,,,,,hast du eigentlich noch deinen short von 627
???????

Mike

short 800

@nano
was hast du gemacht mit deinem Dax short 627 von gestern?

Siemens Energie und SAP mächtig in plus

Eigentlich habe ich vom Day-Trading wenig Ahnung und halte mich mit Posts meist zurück. Heute aber für die vielen Short-Orientierten im Forum doch mal ein paar allgemeine Gedanken zum veränderten Börsengeschehen.

Für mich ist der früheren Kampf zwischen Bulle und Bär (besser Angst und Gier) eigentlich vorbei. Eine größere Abwärtsbewegung setzt sich verstärkende Panikverkäufe und eine Trendverstärkung voraus, die es schlichtweg heute einfach nicht mehr gibt. Selbst vielversprechende Ansätze werden regelmäßig relativ schnell ausgebremst und die Crash-Szenarien von gestern sind heute bestenfalls noch Seitwärtsbewegungen.

Die Gründe dafür sind vielfältig. Zum einen spielt an den Börsen der normale, unvernünftige Anleger kaum noch eine Rolle. Die Entscheider von heute können mit Verkäufen nichts gewinnen, nur mit Zukäufen, wenn noch ein paar Dollar aufzutreiben sind, kann der Bonus doch noch erreicht werden.

Entscheidend sind m.E. aber für das Ausbremsen der Abwärtsbewegungen eigentlich andere Faktoren. So wurde bei uns z.B. ziemlich heimlich im März 2020 mit der Begründung, dass Anleger vor zu schnellen, übermäßigen Kapitalverlusten geschützt werden sollen, das Kapitalanlagegesetz (KAGB) dahingehend geändert, dass jetzt auch Aktienfonds die Rücknahme von Fondsanteilen (und damit den Aktienverkauf) hinauszögern können.

Noch viel schlimmer ist es bei den ETFs. Im vergangenen Jahr habe ich mir einen
Fachvortrag in unserer Bundesbankfiliale zum Thema Risiken der ETFs gegönnt und
bin dabei ziemlich erschrocken. Obwohl mir die Konstruktion eigentlich bekannt war, bin
ich bisher davon ausgegangen, dass man nur bei synthetischen Fonds wegen des Emittentenrisikos aufpassen muss, ansonsten aber alles genauso ist, wie bei normalen Publikumsfonds.

Tatsächlich gilt das aber nur am Primärmarkt für die vom Emittenten ausgewählten Authorisied Participants (APs), die auf vertraglicher Basis Anteile schaffen oder zum Inventarwert zurückgeben können. Der normale Anleger kann die ETF-Anteile nur am sog. Sekundärmarkt kaufen, wo die APs (M. Lynch, J.P. Morgan, Citigroup etc.) und ein paar kleinere Market,Maker, die sich damit Arbitragegewinne versprechen, auf komplett freiwilliger Basis An- und Verkaufskurse stellen. Bei normalen Handelsbedingungen funktioniert das System tatsächlich auch recht gut, irgendeine Regulierung gibt es nicht. Ein direkter Börsenhandel zwischen Anlegern ist zwar theoretisch möglich, findet aber bei ETFs genauso wenig statt wie bei Zertifikaten.

Das Perfide an der Konstruktion ist, dass die Kurse am Sekundärmarkt beliebig vom Inventarwert des Fonds abweichen können und ein Crash-Szenario mit massenhaften Verkäufen von ETF-Anteilen, allenfalls mit Verzögerung Auswirkungen auf die Indizes hat. Die APs stellen dann einfach gar keine oder Phantasiekurse. Erst wenn die APs auch Anteile an die Emittenten zurückgeben, gibt es Auswirkungen auf den Aktienmarkt. Da die APs auch selbst ETF-Emittenten sind, drängt der Verdacht auf, dass die ganze ETF-Konstruktion eigentlich nur dazu dient, die gesetzliche Rücknahmepflicht von Fondsanteilen zum Inventarwert zu untergraben.

Jedenfalls sehe ich bei den ETFs ein beträchtliches Bremspotential für die Entwicklung von Abwärtstrends.

Noch unübersichtlicher wird es bei den großen, selbst als Aktiengesellschaften konzipierten Vermögensverwaltern (z.B. Black Rock, der allein weltweit an nahezu allen großen Unternehmen mit 5-10% beteiligt ist). Auch hier werden Veränderungen an den Märkten zunächst nur im Kurs der Black Rock-Aktie abgebildet, ohne dass im Anlageportfolio überhaupt Aktien verkauft werden müssen..

Grotesk ist z.B., dass wenn wie bei Black Rock der größte Aktionär selbst eine 100%-ige Tochtergesellschaft von Black Rock ist und sich die Firma damit quasi selbst kontrolliert.

Am Ende sind wir aber immer noch nicht. Für den außergewöhnlichen Fall, dass der der Abwärtstrend weitergeht, gibt es ja immer noch den Staat. Im ersten Schritt rechne ich mit Stützkäufen der großen Staatsfonds und in immer mehr Ländern auch der Staatsbanken, und falls das immer noch nicht reicht, kommen dann Handelsaussetzungen und das Verbot selbst von gedeckten Leerverkäufen.

Aber das ist alles nur meine eigene Meinung. Natürlich kann man auch weiterhin mit Shorts Geld verdienen, sollte aber immer im Hinterkopf behalten, dass man damit gegen den Strom schwimmt. Irgendwann kommt sicher auch wieder ein großer Crash, aber die meisten von uns werden kaum davon profitieren und auf ihren illiquiden Papieren sitzen bleiben.

Ich selbst habe wegen ausgeprägter Erfolglosigkeit alle längerfristigen, strategischen Short-Aktivitäten eingestellt. Nach anfänglichen Entzugserscheinungen klappt das jetzt auch ganz gut.

Ich wünsche allen weiter gute Trades.

47 short-----------------------840 long

@lola
Vielen Dank für diese ausführliche und sehr gut dargestellte Situation im Markt.

17800 wir kommen