Wenn die Dynamik erst einmal extrem wird, dann es zu sogenannten „Fahnenstangen“ kommen, bei denen sich die Kurse völlig von der Nachrichtenlage abkoppeln und fast täglich und deutlich steigen. Das, was die Evotec-Aktie (ISIN: DE0005664809) momentan zeigt, ist eine solche Fahnenstange. Fahnenstangen sind positiv, wenn man den frühzeitigen Einstieg gefunden hat, bergen aber auch deutliche Risiken.

Die Gefahr liegt darin, dass dadurch ein derartiger Überhang an bullishen Akteuren entsteht, dass irgendwann ein – natürlich nicht vorhersehbarer – Zeitpunkt kommt, an dem alle Long sind, die Long sein wollen, der Grad an Spekulation mit hohen Hebeln immens ist und kaum jemand da wäre, der die Hand aufhalten und Verkäufe auffangen würde, wenn auch mal „bad news“ auftauchen oder sogar nur einfache Gewinnmitnahmen ein etwas größeres Volumen aufweisen. Evotec ist eine eher marktenge Aktie. Erst im Juli hatten wir erlebt, wie es zugehen kann, wenn mal in kurzer Zeit ein paar Hausse-Spekulanten zu viel aussteigen.

Die Aktie sacke einfach ohne schlechte Nachrichten massiv durch. In der Spitze ging es binnen weniger Handelstage um 23 Prozent abwärts. Und das nach einer gegenüber der aktuellen weitaus moderateren Aufwärtsbewegung.

Fundamental ist das Unternehmen auf der Erfolgsspur. Die Perspektiven sind hervorragend.

Man muss bedenken: Heute erreichte Evotec im Tageshoch 19,29 EUR. Selbst die 20-Tage-Linie als mitlaufende und eigentlich „enge“ Unterstützung liegt derzeit erst bei 16,57 EUR. Ein Rücksetzer dorthin wäre also völlig normal, würde aber durch den heftigen Steigungswinkel dieser Fahnenstange dennoch einen sehr heftigen Abschlag bedeuten. Da mit engen Stopps zu agieren, ist empfehlenswert. Denkbar ist, dass die Aktie in den nächsten Handelstagen oder -wochen deutlicher zurücksetzt. Dann könnte sich für langfristig orientierte Anleger ein Einstieg wieder lohnen. Es macht aber auf jeden Fall Sinn, die Aktie zu beobachten.

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